05 Göppingen: Weber-Areal

„OB betreibt Irreführung”

Autor: EBERHARD WEIN | StZ 05.03.2011

 

Göppingen Die Kritik der Grünen an der geplanten Bebauung des Weber-Areals durch die Firma Rieger hält an.

Der Bau eines riesigen Fachmarktzentrums auf dem ehemaligen Weber-Areal in Göppingen stößt weiterhin auf Kritik. Die Grünen seien zwar nicht generell gegen das Projekt des Möbelhauses Rieger, „weil wir das Engagement des Göppinger Unternehmers unterstützen”, sagte ihr Fraktionschef im Gemeinderat, Christoph Weber, jedoch müssten zeitgerechte Standards eingehalten werden.

Das bisherige Bebauungsplanverfahren sei „formal nicht richtig abgelaufen”, sagte Weber. So habe der Oberbürgermeister Guido Till (parteilos) bei den Beratungen zur Auslegung der Bebauungsplans sämtliche Anregungen, die Grüne, die Vereinigung Unabhängiger Bürger und die Linke vorbrachten, mit dem Hinweis zurückgewiesen, alle Einzelheiten seien bereits in einem städtebaulichen Vertrag mit der Firma Rieger geklärt. Man solle nicht hinterher neue Forderungen stellen, so Till.

Weber sieht darin eine Irreführung. Denn die kritischen Stellungnahmen der Nachbarstädte Eislingen und Uhingen, des Landesnaturschutzverbands, der Unteren Naturschutzbehörde im Landratsamt, des Gesundheitsamts und der Industrie- und Handelskammer, die im Rahmen des Bebauungsplanverfahrens obligatorisch einzuholen waren, seien dem Gemeinderat bei der Genehmigung des städtebaulichen Vertrags nicht vorgelegt worden. Sie seien deshalb auch nicht in den Abwägungsprozess eingeflossen. Der OB betreibe eine „Politik der vollendeten Tatsachen”, sagte Weber.

Deshalb nutzten die Grünen jetzt die Auslegungsfrist, um ihre Bedenken zu erneuern. Dabei geht es insbesondere um die Ausweisung von bis zu 1200 ebenerdigen Stellplätzen anstelle eines Parkhauses, was eine unverhältnismäßige Versiegelung bedeute. Hinzu komme, dass auf dem Areal vor den Toren der Stadt in erheblichem Ausmaß auch zentrenrelevante Randsortimente zugelassen werden, was eine Gefahr für die Geschäfte der Innenstadt darstelle. 1200 Quadratmeter Fläche sollen dafür zur Verfügung stehen, kritisierte Weber.

Wenn der Gemeinderat demnächst die endgültige Entscheidung über den Bebauungsplan fällt, muss er sich mit den Einwänden der Grünen beschäftigen. Rieger möchte noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten in der Nähe seines Göppinger Stammsitzes beginnen. Dort sollen ein Garten- und Baumarkt mit 13 000 Quadratmetern, ein Baustoffcenter mit 4600 Quadratmetern, ein Möbeldiscountmarkt mit 10 000 Quadratmetern, eine Küchenarena mit 5600 Quadratmetern und ein Autohaus der Marke Audi entstehen.

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