08 Eislingen: Stadtplanung

Nicht nur die Autofahrer sehen

Eislinger Grüne wollen umweltfreundlichen Verkehr in der Stadt

Autor: HOLGER HAAS, Fraktionsvorsitzender der Grünen im Eislinger Gemeinderat | NWZ 08.03.2011

Eislingen schafft eine neue Stadtmitte. Wir geben den Fraktionen im Eislinger Gemeinderat die Gelegenheit, dazu Stellung zu beziehen. Heute: Fraktionschef Holger Haas für die Grünen.

Eislingen. Eislingen 2030 – gestartet wird jetzt.

1. Es wäre falsch, die Diskussion um die Zukunft des Areals „Schlosstheater“ und das neue Rathaus zu reduzieren auf die Frage, ob wir zukünftig mittendurch fahren oder außenrum. Wahrscheinlich wird es noch Jahrzehnte dauern, bis die Überführung ausgedient hat. Das heißt: Was jetzt gebaut wird, muss vor allem mit der heutigen Situation funktionieren und sollte möglichst beide Optionen für die Zukunft offen halten.

2. Wenn heute über die Trassenführung entschieden werden müsste, würden wir uns mehrheitlich für die Mühlbachtrasse aussprechen. Schließlich wollen wir die Trennung im Bereich des Schlosses aufheben. Eine Unterführung dort würde diese Trennwirkung eher festigen. Bereits 2008 hatten wir vorgeschlagen, eine 3D-Visualisierung beider Varianten zu produzieren. Damit könnten wir uns alle ein besseres Bild der Situation machen.

3. Wir dürfen nicht nur die Autos im Blick haben. Im Gegenteil. Wer umweltfreundlichen Verkehr in der Stadt will, muss die Interessen und Bedürfnisse der Radfahrer und Fußgänger besonders berücksichtigen. Beide Gruppen haben eine recht komfortable Ausgangslage. Sicher ist die Unterführung am Bahnhof nicht optimal, aber derzeit kann man die Stadt von Süd nach Nord und umgekehrt nahezu ohne Gefährdung durch den Autoverkehr kreuzen. Wir werden keiner Lösung zustimmen, die das Umfeld für Rad und Fußgänger verschlechtert.

4. Das neue Rathaus scheint beschlossene Sache, trotz Finanzkrise. Wir sind in Sorge, dass das Rathaus auf Pump gebaut wird und die Stadt am Ende Probleme hat, ihre Pflichtaufgaben wie die Kinderbetreuung zu finanzieren. Wir wollen allerdings nicht verschweigen, dass es auch gute Argumente dafür gibt. Vor allem ist es wichtig, dass im Herzen der Stadt ein städtebaulicher Akzent gesetzt wird. Das heißt Belebung. Wir wollen Gastronomie, Läden und mehr. Und wir bleiben dabei: Wenn schon ein neues Rathaus, dann muss ein Nullenergiehaus (Passivhaus) errichtet werden. Die Gefahr ist groß, dass hier an der falschen Stelle gespart wird.

5. Es ist schade, dass der weitere Umbau der alten B 10 nur im Schneckengang vorwärts kommt. Die Hirschkreuzung mit Kreisel soll so schnell wie möglich umgebaut werden. Wir wollen das Umfeld der Lutherkirche maßvoll bebauen, denn erst dann entstehen ein Kirchplatz und Sichtbeziehungen, die die schöne Kirche besser zur Geltung bringen, als dies heute der Fall ist. Bei diesem Planungsprozess sollen Vertreter der Kirchengemeinde und Bürger eingebunden werden.

6. Attraktive Läden, Gastronomie und Dienstleistung kennzeichnen eine lebendige Innenstadt. Der Handel und die Stadt müssen ihren Beitrag leisten. Letztlich haben es aber die Bürgerinnen und Bürger durch ihre täglichen Kaufentscheidungen selbst in der Hand, ob unsere Innenstadt eine Zukunft hat oder nicht.

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