„Seine Stärke ist es, auf Menschen zuzugehen”
Die Kandidaten der Landtagswahl im Wahlkreis Geislingen
Autor: HOLGER HAAS | StZ 09.03.2011
Grüne Wie aus dem Vogelschützer ein Grüner wurde: Holger Haas, ein Freund aus Kindertagen und selbst politisch aktiv, blickt zurück.
Vogelschutz, Jugendhaus, Grüne: sie haben etliche Stationen gemeinsam durchlaufen. Holger Haas, 46 Jahre alt und bei der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart beschäftigt, erzählt über Bernhard Lehle (Bele), den Geislinger Landtagskandidaten der Grünen.
Wir kennen uns fast seit Kindertagen, der Bele und ich. Schon unsere Mütter sind befreundet gewesen. Dass wir politisch aktiv würden, war so klar eigentlich nicht. Aber wir haben uns immer engagiert – im Vogelschutzbund, im Jugendhaus und später dann bei den Grünen. Da sind alle gelandet aus unserer Wohngemeinschaft in Amstetten (Alb-Donau-Kreis), sozusagen der Kommune 1 dieses Albdorfes, das oberhalb von Geislingen liegt: der Bele, die Brigitte Lösch, die schon Grünen-Landtagsabgeordnete ist, meine Frau Ulrike und ich. Später sind wir dann wieder nach Geislingen zurückgezogen, in die Stuttgarter Straße. Ich glaube, die Amstetter haben uns in guter Erinnerung. Zuerst haben sie uns komisch beäugt wegen der langen Haare, aber dann war alles in Ordnung. Wir waren ja auch ganz brav. Die WG, die nach uns kam, war wilder. Da musste wohl auch einmal die Polizei kommen.
Wann genau wir uns politisiert haben, darin erinnere ich mich nicht mehr. Es hat sich halt so entwickelt. Und durch unser Interesse für den Vogelschutz und die Ökologie war die Richtung absehbar. Es hätte aber auch sein können, dass der eine oder andere bei der SPD gelandet wäre. Doch wir sind Grüne geworden und geblieben. Stationen unserer gemeinsamen politischen Vergangenheit gibt es viele: Wir haben geholfen, im Jahr 1983 die Menschenkette von Stuttgart nach Ulm gegen die Nachrüstung zu organisieren und haben dann natürlich auch in Geislingen gestanden. Am Abend vorher haben wir mit unserer Band ein Friedenskonzert gegeben.
Den Bezug zu unserer Heimatstadt Geislingen haben wir nie verloren. Noch nicht einmal als Jugendhaus-Aktivisten. Klar haben wir da mal Transparente aufgehängt, die den Stadtoberen und dem Gemeinderat nicht passten. Aber in dieser Zeit haben wir gelernt, wie man sich in politischen Gremien bewegt. Heute sind wir beide schon lange im Gemeinderat, der Bele in Geislingen, ich ein paar Kilometer weiter filsabwärts in Eislingen.
An den Irokesenhaarschnitt von Bele erinnere ich mich beim besten Willen nicht. Vielleicht waren wir früher etwas verrückter. Wir sind älter geworden, sind verheiratet, haben Kinder, ich zwei Söhne, Bele eine Tochter. Dass der Bele früher gedacht hätte, er würde mal für den Landtag kandidieren, glaube ich nicht. Aber wenn man so lange Gemeinderat ist wie er, ist es ein logischer Schritt, es einmal zu versuchen. Ich finde das konsequent, und nach der Wahlrechtsreform stehen die Chancen auch gar nicht schlecht. Als Abgeordneter wäre der Bele sicher eine gute Besetzung. Seine absolute Stärke ist es, auf Leute zuzugehen. Das bewundere ich.
Außerdem ist er gemeinwohlorientiert und um Konsens bemüht. Den Grundstein für unser politisches Engagement und unsere berufliche Laufbahn hat sicher unsere Jugendhauszeit gelegt. Bele ist Betriebsleiter bei einem Göppinger Entsorgungsunternehmen, ich bin Abteilungsleiter bei der Wirtschaftsförderung der Region Stuttgart und beschäftige mich dort gerade mit dem Thema Elektromobilität.
Lehle, Bernhard
Geburtsdatum
15. September 1963
Familienstand
verheiratet
Beruf
Betriebsleiter in einem Göppinger Entsorgungsunternehmen
Ehrenämter
Gemeinderat/Fraktionsvorsitzender der GAL Geislingen, Grünen-Kreisrat, Vorstand, Beisitzer und Mitglied in Natur-, Kultur- und div. Fördervereinen
Meine Themen im Wahlkampf
Bildung, Integration, Atompolitik, regenerative Energien aus der Region, gesundes regionales Essen und Trinken
Wahlkampftaktik und -budget
Ich möchte durch Bürgernähe Probleme erfahren und Lösungen finden. Helfer haben wir zu wenige, dafür besonders aufopferungsbereite. Den Wahlkampf finanzieren wir über Parteigelder und einige Spenden.
Mein größter politischer Erfolg
Bei der Bundestagswahl 2009 fuhren wir das beste Ergebnis für die Grünen im Landkreis ein.
Das größte Ärgernis im Kreis
Der unkoordinierte Ausbau von Verkehrswegen.
Oben oder unten?
Oben bleiben, ist doch logisch.
Noch wichtiger sind aber . . .
bessere Schul- und Bildungschancen für alle Jugendlichen und eine Vereinfachung der Werkzeuge der direkten Demokratie
Eine Überschrift über mich sollte lauten . . .
Bernhard Lehle mit hervorragendem Ergebnis in den Landtag gewählt
