18 Wahlkampf: Gesundheitspolitik

Keine Kopfpauschale

Biggi Bender über grüne Gesundheitspolitik

Autor: pm | GZ 18.03.2011

Geislingen. Auf Einladung des Landtagskandidaten der Grünen, Bernhard Lehle, kam die Gesundheitsexpertin und Bundestagsabgeordnete Biggi Bender nach Geislingen. Mit den AOK-Geschäftsführern Dieter Kress und Thomas Schneider erörterte sie Möglichkeiten, im ländlichen Raum eine wohnortnahe Versorgung sicherzustellen. Einig waren sich alle in der Kritik an der schwarz-gelben Gesundheitspolitik, die die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen gefährde und einseitig die Arbeitnehmer belaste.

Grüne Gesundheitspolitik, so Bender im Anschluss an ihren einstündigen Vortrag vor gut 20 Zuhörern, fange bei der Verhütung von Krankheiten an. Wenn zwei Drittel der Männer in Deutschland übergewichtig sind, müsse schon in der Schule durch ein vollwertiges Schulessen die Wertschätzung gesunder Nahrung eingeübt werden. Die Grünen wollen eine verständliche Kennzeichnung von Lebensmitteln durchsetzen. Zur schlechter werdenden Ärzteversorgung stellte Bender fest, dass es nicht weniger Ärzte gebe; bei der Versorgung im ländlichen Raum gelte es, neue Modelle zu entwickeln. Dazu gehöre die bessere Vernetzung aller im Gesundheitswesen tätigen Fachkräfte. Für die Kostenexplosion bei den Beiträgen macht Bender das falsche Beitragssystem und die Lobbypolitik der schwarz-gelben Bundesregierung verantwortlich. Beiträge würden nur vom Lohneinkommen bezahlt, nicht vom Kapitaleinkommen. Die Grünen lehnen die Kopfpauschale als Ausstieg aus dem Solidarsystem scharf ab.

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Grüne kritisieren Lobbypolitik der Bundesregierung

Autor:  | NWZ 18.03.2011

Kreis Göppingen. Auf Einladung des Landtagskandidaten der Grünen, Bernhard Lehle, war die Gesundheitsexpertin im Bundestag, Biggi Bender, ins Clubhaus des SC Geislingen gekommen. Im Fachgespräch mit den Geschäftsführern der AOK Neckar-Fils, Dieter Kress und Thomas Schneider, erörterte sie die Möglichkeiten, auch im ländlichen Raum eine wohnortnahe Versorgung sicher zu stellen. Einig waren sich Kress, Schneider und Bender insbesondere in der Kritik an der schwarz-gelben Gesundheitspolitik, die die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen gefährde und in zunehmendem Maße einseitig die abhängig Beschäftigten belaste. Zum Problem der schlechter werdenden Ärzteversorgung stellte die Abgeordnete fest, dass es insgesamt nicht weniger Ärzte gebe, diese aber sich in Gebieten mit hohem Anteil von Privatversicherten konzentrierten und der Trend beim Ärztenachwuchs zum Facharzt gehe. Bei der Versorgung im ländlichen Raum gelte es, neue Modelle zu entwickeln. Dazu gehöre auch die bessere Vernetzung aller im Gesundheitswesen tätigen Fachkräfte. Man müsse, wie in anderen europäischen Ländern längst üblich, die Hierarchie zwischen Ärzten und Pflegekräften abbauen und den Teamgedanken entwickeln. Für die Kostenexplosion bei den Beiträgen machte die Gesundheitsexpertin das falsche Beitragssystem und die Lobbypolitik der schwarz-gelben Bundesregierung verantwortlich. Nach wie vor koste das Gesundheitswesen elf Prozent des Gesamteinkommens. Weil sich dieses immer mehr in Richtung Kapitaleinkommen verschiebe, die Beiträge aber nur vom Lohneinkommen bezahlt würden, werden die Arbeitskosten anteilmäßig immer stärker belastet.

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Nachrichtlich: Der Wortlaut der grünen Pressemitteilung zum Besuch von Biggi Bender

Autor:  |

Auf Einladung des Landtagskandidaten der Grünen, Bernhard Lehle, war die Gesundheitsexpertin im Bundestag, Biggi Bender ins Clubhaus des SC Geislingen gekommen. Im Fachgespräch mit den Geschäftsführern der AOK Neckar-Fils, Dieter Kress und Thomas Schneider, erörterte sie die verschiedenen Möglichkeiten, auch im ländlichen Raum eine wohnortnahe Versorgung sicher zu stellen. Einig waren sich Kress, Schneider und Bender insbesondere in der Kritik an der schwarz-gelben Gesundheitspolitik, die die Finanzierung der gesetzlichen Krankenkassen gefährde und in zunehmendem Maße einseitig die abhängig Beschäftigten belaste.

Grüne Gesundheitspolitik, so die Bundestagsabgeordnete in ihrem einstündigen Vortrag vor gut zwanzig interessierten Zuhörern, fange bei der Verhütung von Krankheiten an. Wenn 2/3 der Männer in Deutschland übergewichtig sind, dann müsse schon in der Schule durch ein vollwertiges Schulessen die Wertschätzung gesunder und schmackhafter Nahrung eingeübt werden.

Die Grünen wollen auch gegen den Widerstand der Nahrungsmittelindustrie, wie in England, eine leicht verständliche Kennzeichnung von Lebensmittel durchsetzen. Und wenn sich in Baden-Württemberg 47% der Bevölkerung im Beruf gestresst fühlen – die Bayern nehmen es mit 37% wohl etwas leichter – dann ist dies ein Alarmsignal im Blick auf die Gesundheit. Umgang mit Stress zu lernen und ihn abzubauen sei daher sinnvoller, als später stressbedingte Krankheiten zu bekämpfen.

Zum vieldiskutierten Problem der schlechter werdenden Ärzteversorgung stellte die Abgeordnete fest, dass es insgesamt nicht weniger Ärzte gebe, diese aber sich in Gebieten mit hohem Anteil von Privatversicherten konzentrierten und der Trend beim Ärztenachwuchs zum Facharzt gehe. Bei der Versorgung im ländlichen Raum gelte es, neue Modelle zu entwickeln. Dazu gehöre auch die bessere Vernetzung aller im Gesundheitswesen tätigen Fachkräfte. Die frühere Gemeindeschwester mit ihren hohen Kompetenzen könne ein Ideengeber sein. Man müsse, wie in anderen europäischen Ländern längst üblich, die Hierarchie zwischen Ärzten und Pflegekräften abbauen und den Teamgedanken entwickeln.

Für die Kostenexplosion bei den Beiträgen machte die Gesundheitsexpertin das falsche Beitragssystem und die Lobbypolitik der schwarz-gelben Bundesregierung verantwortlich. Nach wie vor koste das Gesundheitswesen 11% des Gesamteinkommens. Weil sich dieses aber immer mehr in Richtung Kapitaleinkommen verschiebe, die Beiträge aber nur vom Lohneinkommen bezahlt würden, werden die Arbeitskosten anteilmäßig immer stärker belastet. „Anstatt, wie von den Grünen gefordert, alle Einkommensarten, wie z.B. die Kapitaleinkünfte heranzuziehen, kappt“. so Bender, „der Bundesgesundheitsminister Rösler die Beiträge der Arbeitgeber und lädt den Versicherten eine unvermeidlich explodierende Kopfpauschale auf“.
Diesen gezielten Ausstieg aus dem deutschen Solidarsystem durch den FDP-Minister lehnen die Grünen scharf ab. Wenn immer mehr durch Kapitaleinkünfte verdient wird, müssen diese auch zur Gesundheitsvorsorge herangezogen werden – alles andere ist eine Sackgasse. Dies beinhaltet das von den Grünen angestrebte Modell einer Bürgerversicherung, bei der schrittweise die Privatversicherungen umgebaut und auch die wohlhabenden Schichten der Gesellschaft in die solidarische Absicherung des Gesundheitsrisikos einbezogen werden sollen.

Landtagskandidat Bernhard Lehle griff den Vorschlag einer verstärkten Prävention auf und sieht im Ausbau der Schulen zum Ganztagesbetrieb mit gesundem Mittagessen eine kommunale Herausforderung. Wenn die Lebensmittel dabei aus regionaler Produktion stammten, wäre dies auch ein Gewinn für die hiesige Landwirtschaft und den Klimaschutz.

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