21.03.11 Grüne Bildung

Pressemitteilung vom 21. März 2011 zu einer Veranstaltung mit Dr. Ute Kratzmeier

„Gute Schule entsteht von unten“

„Gute Schule entsteht von unten“ – unter diesem Thema hatten die Grünen zu einer bildungspolitischen Veranstaltung mit Dr. Ute Kratzmeier vom Netwerk „In-einer-Schule-gemeinsam–lernen“ eingeladen. In dem Netzwerk seien, so die Referentin, über 30 Organisationen aus Bildung, Politik, Schulen und Wohlfahrtspflege zusammengeschlossen, die sich für eine wohnortnahe Ganztagesschule mit gemeinsamem Lernen einsetzen.

Dieses geht auf die Rebellion von 100 oberschwäbischen Schulleiterinnen und Schulleiter gegen eine Hauptschulreform des Kultusministeriums aus dem Jahre 2007 zurück. Die Hauptschule müsse nicht gestärkt werden, so der damalige Vorwurf der Rebellen. Sie leiste eine gute pädagogische Arbeit. Das Problem sei, dass die Eltern ihre Kinder nicht mehr dort hinschicken wollten. Als das Kultusministerium lediglich disziplinarisch auf die Bedenken der Pädagogen reagierte, entstand der Gedanke eines landesweiten Zusammenschlusses zur Durchsetzung einer fortschrittlichen Schulreform. Kratzmeier: „Selbst der Gemeinderat von Karlsruhe hat die Mitgliedschaft beschlossen, als das Kultusministerium ein vor Ort entwickeltes engagiertes Schulprojekt ablehnte.“ Die starre Hierarchisierung, die an diesen Beispielen deutlich werde, sei eines der Probleme des baden-württembergischen Bildungssystems. Und hektische Reformen wie die Einführung des neuen Werkrealschulkonzeptes führen unweigerlich für unzählige Gemeinden zum Verlust ihrer weiterführenden Schule.

Ein anderes, durch PISA deutlich gewordenes Problem ist nach Meinung der Referentin , dass gerade in Baden-Württemberg Kinder aus sozial schwachen Familien auf der Strecke blieben. Selbst konservative Ökonomen wie der Leiter des IFO-Instituts Hans-Werner Sinn forderten aus wirtschaftlichen Gründen ein verändertes Schulsystem, das jedes Kind optimal fördere. Man müsse, so die Pädagogin, von der verbreiteten Fehlerkultur wegkommen hin zu einem Zutrauen zum Lernwillen der Schülerinnen und Schüler. Von der Standardisierung der Schüler in drei bzw. vier Leistungstypen, die es nach wissenschaftlichen Erkenntnissen nicht gebe, müsse man hin zur individuellen Förderung der Schüler, wie es in anderen Ländern längst erfolgreich praktiziert werde. Jeder Euro, so die Referentin unter Berufung auf den Bildungsforscher der OECD, Andreas Schleicher, würde sich mehrfach wieder auszahlen.

Der Göppinger Landtagskandidat der Grünen, Jörg-Matthias Fritz, stellte klar, dass Bildung für die Grünen oberste Priorität habe. „Wir werden in der Regierung die in den letzten Jahren systematisch abgebauten Stellen bei der Steuerfahndung wieder einrichten." Dies bringe einige 100 Millionen € Mehreinnahmen für die Bildung und sorge für mehr Steuergerechtigkeit.. Bernhard Lehle, Geislinger Kandidat, betonte, dass man keinesfalls das Gymnasium abschaffen wolle. Er versprach mehr Freiheit für die Schulen und Förderung für durchdachte und ambitionierte Schulprojekte vor Ort.

 

zurück zu Mitteilungen…