01 Geislingen: Lärmschutz

Bahnreisende sehen kaum mehr Geislingen

Auf 2,1 Kilometer Länge werden zwei Meter hohe Lärmschutzwände errichtet

Autor: RODERICH SCHMAUZ | GZ 01.04.2011

Ein D-Zug ist das Gegenteil: Vor dreieinhalb Jahren informierte die Bahn über die geplanten Lärmschutzwände, die – nein, nicht jetzt, sondern in eineinhalb Jahren in Geislingen gebaut werden.

Geislingen. Wenn entlang der Bahnstrecke Stuttgart-Ulm überall Lärmschutzwände gebaut sind, kommt zum Abschluss Geislingen an die Reihe. Das ist nach Planungen der Bahn in der zweiten Jahreshälfte 2012 der Fall. Jüngst stellte im Geislinger Gemeinderat die städtische Umweltbeauftragte Sonja Pfau vor, wo solche Wände vorgesehen sind, verbunden mit der Frage, welche Farbvariante die Geislinger gern hätten. Im Stadtgebiet wird in drei Abschnitten auf insgesamt 2,1 Kilometer Länge der zwei Meter hohe Lärmschutz errichtet:

  • Vom Westbahnhof bis zum Längental: 1,7 Kilometer auf der Talseite; zunächst sollte im Bereich der Weingärten eine 60-Meter-Lücke bleiben, doch ist Pfau zuversichtlich, dass die Bahn den Lückenschluss möglich macht.
  • An der Dammstraße 175 Meter auf der Bergseite.
  • Entlang der Helfensteinstraße 285 Meter auf der Talseite.

Nach Einschätzung Pfaus ist an etlichen Abschnitten der Bewuchs an der Bahnlinie so stark oder die Topografie so geartet, dass die Lärmschutzwand nicht weiter ins Auge fallen wird. Doch es gibt auch Abschnitte, für die das Gegenteil gilt.

Bei der Gestaltung präferiert die Stadtverwaltung farblich dezente, immer wieder versetzte, bandartige Segmente, wie sie bei Beimerstetten realisiert sind. An Durchlässen, beziehungsweise Brücken führt die Bahn nur den unteren Teil der Lärmschutzwand undurchsichtig aus, oben bleibt sie transparent. Diese der Optik geschuldete Konstruktion hat den Nachteil, dass Plexiglas keinen Schall schluckt, sondern reflektiert, erläuterte Pfau – im Gegensatz zu den undurchsichtigen Paneelen, die den Schall regelrecht schluckten. Lärmschutzwände wirken zudem nur dort, wo sie direkt neben den Schienen gebaut werden können.

Stadtrat Jürgen Peters machte darauf aufmerksam, dass sich Bahnreisenden künftig kaum mehr ein Blick auf die Fünftälerstadt eröffnet. Da die Schutzwände an vielen Abschnitten kaum zugänglich seien, bestehe keine Gefahr, dass sie durch Graffiti verschmiert werden, antwortete Sonja Pfau auf Bedenken von Ismail Mutlu (Grüne). Wo Lärmschutzwände gut erreichbar seien, sei durchaus mit Graffiti zu rechnen. Die Bahn tue dann nichts, sie belasse Schmierereien. Wegen des Pflegeaufwands lehnt die Bahn, so Pfaus Auskunft auf eine Frage von SPD-Stadtrat Peter Zajontz, die Begrünung von Lärmschutzwänden ab; Kleingärtner könnten aber auf ihrem Privatgrund, also vor der Lärmschutzwand, durchaus etwas anpflanzen.

Ein Zuhörer machte darauf aufmerksam, dass die Güterzüge der Bahn immer länger und lauter würden: „Das rattert, das ist eine Zumutung.“ Er mutmaßt, dass niedrige Brüstungen bereits viel vom Kreischen der Rollgeräusche abhalten könnten.

Besseres Wagenmaterial tue Not, pflichtete ihm CDU-Stadtrat Peter Maichle bei.

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