05 Kreistag: Standortkommunikation

Der Landkreis als Produkt

Standortmarketing: Verwaltungsausschuss beschließt Stellenbesetzung

Autorin: CHRISTINE BÖHM | NWZ 05.04.2011

Der Landkreis setzt in Zukunft stärker auf Standortkommunikation. Der Verwaltungsausschuss hat einstimmig beschlossen, dass dafür eine Stelle ausgeschrieben und zum 1. Oktober besetzt werden soll.

Kreis Göppingen. Um den Bekanntheitsgrads und die Attraktivität des Landkreises zu steigern, setzt der Kreistag auf das Thema Standortkommunikation. Auf diese Weise sollen die wesentlichen Produkt-, Identitäts- und Imagemerkmale des Landkreises Göppingen und dessen Stärken herausgearbeitet werden. Das könne jedoch nicht von einer Einzelperson allein konzipiert werden, wie Landrat Edgar Wolff erklärt. „Strukturprobleme sind da“, betont er. Man könne zwar schon Fortschritte aufzeigen, dürfe nun aber nicht nachlassen. Aus diesem Grund wird eine Stelle, die zum 1. Oktober besetzt werden soll, ausgeschrieben. Die Ansiedlung im Stab des Landrats in enger Vernetzung und Kooperation mit der Wirtschaftsförderung, der Tourismusförderung und der Öffentlichkeitsarbeit sei ein zentraler Erfolgsfaktor für eine wirksame Marketingarbeit. 50 000 Euro wurden dafür in den Haushalt eingestellt. Bei der Gestaltung der Stellenbeschreibungen wollen die Mitglieder des Verwaltungsausschuss mitreden.

„Wir wollen selbst entscheiden, wohin der Weg gehen soll“, sagte der Landrat im Verwaltungsausschuss. Die Entscheidung, dass die Stelle besetzt werden soll, sei politisch gefallen. Man müsse den Landkreis als Produkt ansehen, die „vielfältige Landschaft“ besser vermarkten und eine bessere Vernetzung ermöglichen. Wolff spricht von Synergien, die sich aus der engeren Zusammenarbeit ergeben sollen. Den Vorwurf, es würden Stellen angehäuft werden, wollte der Landrat jedoch widerlegen. Die im Landratsamt ohnehin schon tätige Beratungsgesellschaft, die ein Organisationsgutachten erstellt, soll auch zu den Stabsbereichen im Umfeld des Landrats, zu denen Kreiswirtschaftsförderung, Tourismusförderung und Standortkommunikation gehören, Aussagen treffen. Bis Ende Juni 2011 soll die Potenzialanalyse vorliegen.

Die einzelnen Stabstellen sollen unter einem Dach – und zwar unter dem des Landratsamtes – vereint werden. Dieser Grundsatzüberlegung stimmten auch die Kreistagsfraktionen zu. Das Gremium war sich einig, dass für die Stelle jemand gesucht werden soll, der bereits Berufserfahrung habe.

Es bedürfe zudem viel Netzwerkarbeit, wie Wolff betonte. Peter Feige (SPD) will die Weichenstellung zur Stellenausschreibung jedoch nicht der Verwaltung überlassen. Der Kreistag oder Verwaltungsausschuss sollte mit eingebunden werden. Welche Qualifikation der Bewerber haben sollte, wenn noch gar nicht klar sei, was getan werden müsse, fragte Hans Wimmer (CDU). Ebenso sieht er die Summe von 50 000 Euro als problematisch. Er schlug vor, die Potenzialanalyse abzuwarten und erst dann gezielt nach einem Bewerber zu suchen. Hans-Rudi Bührle (Freie Wähler) sprach von Ungereimtheiten. Auch er sieht ein Problem darin, die Stelle auszuschreiben, bevor klarsei, was die Beratungsgesellschaft vorstelle. „50 000 Euro können nicht ausreichend sein“, sagte Jürgen Hamann (Grüne).

Landrat Wolff betonte jedoch, dass es ebenso zu den Aufgaben des Stelleninhabers gehören sollte, das Konzept mitzugestalten und Ideen einzubringen.

Das weitere Vorgehen bei der Stellenbesetzung

Die Verwaltung fixiert bis zum 26. April in Abstimmung mit dem Verwaltungssausschuss eine Stellenausschreibung.

Die Stellenanzeige wird zum 30. April veröffentlicht. Vorstellungsgespräche sind für die Kalenderwoche 23 geplant. Eine Entscheidung, welcher Bewerber die Stelle besetzen wird, soll im Verwaltungsausschuss am 1. Juli fallen.

Zum 1. Oktober wird die Stelle besetzt, wie der Verwaltungsausschuss in seiner jüngsten Sitzung einstimmig beschlossen hat.

Den Antrag der Grünen, die Stelle für die Standortkommunikation erst im Januar 2012 zu besetzen, hat das Gremium abgelehnt.

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