10 Kißling beim Gesprächskreis Kirche – Gewerkschaft

Die soziale Schere überwinden

Grünen-Kreischef referiert beim Gesprächskreis Kirche-Gewerkschaft

Autor:  | NWZ 10.06.2011 

Die „immer weiter aufklaffende soziale Schere zwischen Arm und Reich“ war Thema des Gesprächskreises Kirche-Gewerkschaft in Göppingen.

Kreis Göppingen. „Die Prioritäten der sozialen Marktwirtschaft ’Wohlstand für alle’ und ’gerechte Teilhabe’ haben wir aus den Augen verloren“, waren sich die Teilnehmer vom Gesprächskreis Kirche-Gewerkschaft in Göppingen einig. Die „soziale Schere“ klaffe weit auseinander, schwindelerregend hohe Unternehmensgewinne stünden ebenso schnell schrumpfenden Arbeitseinkommen gegenüber – auch in der so genannten Mittelschicht, bestätigten die knapp 20 Arbeitskreis-Teilnehmer die derzeitige gesellschaftliche Standortbestimmung.

Geladen war der Kreisvorsitzende der Grünen Walter Kießling, aus Bad Boll. Auch er bestätigte die Sorge: „Große Bevölkerungsteile haben keine Chance, sich eine auch nur halbwegs gesicherte Existenz aufzubauen.“ Unter ungünstigen Bedingungen beginne der Weg in die Perspektivlosigkeit bereits in den ersten Lebensjahren. Blindes Wachstum und Gewinnstreben bedrohe essenzielle Lebensgrundlagen. Durch den ökonomischen Zwang werde das Miteinander stark untergraben und eine Entsolidarisierung habe stattgefunden. „Zum Glück“, so Kießling, „hat durch die Wirtschaftskrise ein gesellschaftlicher Gegenschlag stattgefunden“.

Deutlich sei ein Veränderungswille nach mehr Vertrauen und Moral vorhanden. Auch das neoliberale Leitmotiv – „Der Staat solle sich raushalten“ – sei in der Zwischenzeit mehrheitlich gekippt. Er sei gern zum Gesprächskreis „Kirche-Gewerkschaft“ gekommen, so Kießling. Er wolle seine Vorstellungen und Ideen, die er im wesentlichen dem Kommunitarismus, eine aus den USA kommende Bewegung, die den demokratischen Gemeinschaftsgeist zu beleben versucht und zu mehr Solidarität und Gemeinsamkeit aufruft, entnommen habe, bekannt machen.

„Nur wenn Strukturen entstehen, in denen die Menschen ihre Angelegenheiten selbst in die Hand nehmen, wo Kommunikation, soziale und politische Bewusstseinsprozesse und politische Einflussnahme stattfinden, wird Demokratie funktionieren.“ Die Betonung der Bürgergesellschaft und die Beauftragung einer Staatsrätin für Zivilgesellschaft und Bürgerbeteiligung in der neuen Landesregierung wertete Kießling als hoffnungsvoller Schritt.

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