09.01.12 Solarstromförderung

Leserbrief von Rüdiger Höwler, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Kreis Göppingen, vom 09. Januar 2012

Leider wieder nur die halbe Wahrheit

24,4 Cent Einspeisevergütung für Solarstrom scheint wirklich total überteuert, wenn man das mit dem rund 5,5 Cent Durchschnitt-Strombörsenpreis vergleicht. Das ist aber wieder einmal Äpfle mit Birnen verglichen.
 
Solarstrom wird hauptsächlich zu Spitzenlastzeiten produziert. Der Strom von Spitzenlastkraftwerken kann aber durchaus ein Vielfaches der besagten 24,4 Cent kosten. Diese kommen aber immer weniger zum Einsatz, weil dann ein großer Teil des Bedarfs vom Solarstrom gedeckt werden kann. Hierbei muss man auch wissen, dass der Preis an der Strombörse durch das teuerste am Netz geschaltete Kraftwerk bestimmt wird. Sprich, solange auch nur ein einziges so exorbitant teures Kraftwerk am Netz bleiben muss, wird der gesamte Strom an der Börse zu diesem hohen Preis gehandelt.
 
Dies wird immer häufiger durch die Einspeisung von erneuerbaren Energien vermieden (Merit Order Effekt) und hat schon in den vergangenen Jahren dazu geführt, dass der Strombörsen-Durchschnittspreis nicht nur konstant gehalten werden konnte, sondern sogar gesunken ist (trotz steigender Einfuhrpreise und sogar trotz des endgültigen Abschaltens von 8 Atomkraftwerken im vergangenem Jahr).

Dass der Preis für Haushaltskunden dennoch immer wieder weiter steigt, hängt vor allem damit zusammen, dass sich immer mehr Großunternehmen vor der EEG-Zulage, und neuerdings sogar auch vor den Netzentgelten drücken. Hier ist unsere Bundesregierung besonders großzügig. Den fehlenden Betrag müssen dann halt die Haushalte und der Mittelstand berappen.
 
Zweischneidig könnte der große Erfolg aber dennoch sein. Weil der Solarstrom immer billiger wird (inzwischen günstiger als Haushaltsstrom), werden Speicherlösungen zur überwiegenden Selbstversorgung nicht lange auf sich warten lassen. Die Energiekonzerne würden dann ausgerechnet die Kunden verlieren, die sich am bequemsten melken lassen. Da muss man doch einfach gegen Solarstrom wettern!

zurück zu Mitteilungen…

zum Themenschwerpunkt Energie…