06.05.12 Zukunftsangst

Leserbrief von Rüdiger Höwler, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Kreis Göppingen, vom 06. Mai 2012

Warum so pessimistisch, Herr Zielcke?

Was gibt es da zu klagen? Dass etwa nicht mehr Kriege (zumindest in Mitteleuropa) für veränderte Machtverhältnisse oder für die Zerschlagung von Reichtümern sorgen? Sie sagen, die Zukunft sei so ungewiss, weil angeblich alle Staaten über ihre Verhältnisse leben würden und so den kommenden Generationen unzumutbare Lasten aufbürden. Diese Sichtweise wird uns immer wieder wie ein Mantra vorgebetet. Ist aber falsch. Fakt ist: Wo Staatsschulden sind, gibt es auf der anderen Seite immer Gläubiger, mit entsprechenden Vermögen. Das Problem ist, man macht lieber neue Schulden, als dass man die Vermögenden angemessen für gesellschaftliche Aufgaben heranzieht. So wird das Vermögen selbst schon lange nicht mehr, aber auch die Einkünfte hieraus deutlich geringer versteuert als die Einkünfte aus Erwerbstätigkeiten. Die Staatsschuldenkriese ist also gleichzeitig eine Vermögenskriese. Es muss also richtig heißen: Der große Teil kommender Generationen muss dafür gerade stehen, während der viel kleinere, übrige Teil weiterhin von den Schulden profitiert. Aber, das kann man durchaus ändern. Um es gleich vorwegzunehmen: Mit dem Begriff „Neiddebatte“ wäre ich in diesem Zusammenhang sehr vorsichtig!

Dann macht sich Herr Zielke noch Sorgen um die Energiewende. Ob der Strom ohne Atomkraft, Kohle, und Öl in Zukunft auch bezahlbar sei. Da stelle ich doch gleich die Gegenfrage: Wird Strom in Zukunft bezahlbar sein, wenn wir weiterhin auf die bisherigen Energieträger setzen würden, während der weltweite Bedarf weiter steigt und gleichzeitig die Ressourcen immer knapper werden? Atommüll, eine zerstörte Natur und Umwelt sowie das Verbrauchen wertvoller Rohstoffe, das sind reale Lasten für kommende Genrationen. Geld dagegen ist in Wahrheit nichts, eine Erfindung der Menschheit.

Die Zukunft war schon immer ungewiss! Die Frage ist nur, wie man damit umgeht. Sitzt man da und jammert: „So ein Elend, das kann so einfach nicht weitergehen…“ Oder man versucht selbst etwas zu verändern, sich einzubringen, mitzugestalten und vertraut dabei auf sein Herz und Gottes gute Führung.

In diesem Sinne wünsche ich Herrn Zielcke und allen Lesern, einen schönen Sonntag, ein paar gute Gedanken, Vertrauen und den Mut zum segensreichen verändern, für eine gute Zukunft.

Rüdiger Höwler
Rechberghausen

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Der Leserbrief bezieht sich auf den Artikel:

„Auf in eine ungewisse Zukunft“ von Adrian Zielcke, Sonntag aktuell 02. Mai 2012 (online leider nicht verfügbar)