28.07.12 Strompreise

Leserbrief von Rüdiger Höwler, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Kreis Göppingen, vom 28. Juli 2012

Fehler nicht wiederholen!

Ursprünglich wurden nur ausgesuchte Branchen von der EEG-Umlage befreit. Energieintensive Unternehmen, die im internationalen Wettbewerb stehen. Unserer „notleidenden Industrie“ ist es im vergangenen Jahr gelungen, diese engen Beschränkungen von der Regierung völlig aufweichen zu lassen. Jeder Industriebetrieb, der sich im Wettbewerb benachteiligt fühlt, kann sich auf Antrag von der EEG-Umlage und sogar von den Netzentgelten befreien lassen. Da ist ein Tor aufgestoßen worden, das den mittelständischen Unternehmen und privaten Haushalten teuer zu stehen kommt. Diese müssen jetzt die Fehlbeträge zusätzlich mit aufbringen. Da gehört dringend ein Riegel vorgeschoben. Befreite Unternehmen müssen schrittweise wieder an den Kosten beteiligt werden, anstatt den Einzelhandel nun auch noch mit „Geschenken“ zu beglücken. Außerdem steht der Einzelhandel nicht im internationalen Wettbewerb und ist so in der Preisgestaltung frei. Sprich, die Kunden werden nicht in China einkaufen, nur weil der Einzelhandel dort wegen besserer Stromkonditionen zu günstigeren Preisen anbieten kann.

Und was wir schon gar nicht brauchen, ist eine Abwrackprämie für Altgeräte. Gewieften Verkäufern wird es wieder gelingen, den Kunden A+ XXL-Monster-Kühlschränke aufzuschwatzen, die im Verhältnis zum Kühlvolumen zwar sparsam sind, aber letztlich sogar mehr verbrauchen als das entsorgte Altgerät. Nicht auszuschießen der „ökologische Super-GAU“, wenn der alte Kühlschrank dann zusätzlich im Keller betrieben wird, weil er ja schließlich noch funktioniert. Ganz davon abgesehen, würden wieder wertvolle Rohstoffe und Energie verbraucht, um diese Geräte herzustellen.

Rüdiger Höwler
Rechberghausen

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Der Leserbrief bezieht sich auf den Artikel:

„Einzelhandel beklagt hohe Strompreise“ von Helmut Schneider in der NWZ vom 28. Juli 2012 (Link)…