21.10.12 EEG und Windkraft

Leserbrief von Rüdiger Höwler, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Kreis Göppingen, vom 21. Oktober 2012

Heuchelei

Wieder einmal ist Altmaier und die Bundesregierung besorgt um die Entwicklung der Strompreise. Schuld seien der zu schnelle und unkontrollierte Ausbau der erneuerbaren Energien. Hierzu ein paar Fakten, die jeder gerne überprüfen kann: Während sich die gesamten EEG-Jahresausgaben seit der Regierungsübernahme von Schwarz-Gelb in 2009 bis heute nicht einmal verdoppelt haben, steigt zum Jahreswechsel die EEG-Umlage im gleichen Zeitraum auf mehr als das Vierfache an. Alle Daten und Fakten zum EEG sind übrigens für jedermann verfügbar unter www.eeg-kwk.net.

Herr Altmaier hat jetzt zum Beispiel die Windkraft an Land als Kostentreiber ausgemacht und will deren Ausbau begrenzen. Kein Wort aber zu seinem forcierten Offshore-Windstrom. Während die Vergütungssätze für Windkraft an Land zwischen 7-9 ct/kWh liegen (Tendenz fallend), liegen die für Wind-Offshore bei 15-19 ct/kWh (Tendenz steigend; teurer als Solarstrom). Weder die Kosten für die aufwendige Netzanbindung noch die Durchleitungsgebühren für den Transport des ohnehin schon doppelt so teuren Stroms nach Süddeutschland sind dabei berücksichtigt.

Während der erfolgreiche Ausbau von Photovoltaik und Windkraft an Land fast komplett von Privatleuten, Landwirtschaft und Mittelstand vorangetrieben wird, ist Wind-Offshore ein gigantisches Projekt der Energiekonzerne, dessen Kosten wegen vieler Risiken immer weiter steigen.

Ein ganzes Bündel von Maßnahmen führt dazu, dass die EEG-Umlage steigt und steigt: Die massive Ausweitung der Befreiung von EEG-Umlage, zusätzliche Befreiung von Netzentgelten, Einführung der Marktprämie, Bezugsgröße Börsenpreis (erneuerbare Energien senken den Börsenpreis, dadurch erhöhen sich die Differenzkosten) …

Die EEG-Umlage wird durch die Bundesregierung systematisch nach oben getrieben, um Einkommensschwache, sowie Klein- und Mittelständler gegen die erneuerbaren Energien und das EEG aufzubringen. Offensichtliches Ziel der Kampagne ist es, die Marktanteile der Energiekonzerne zu sichern und die Kernenergie mittelfristig wieder salonfähig zu machen.

Rüdiger Höwler
Rechberghausen

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Der Leserbrief bezieht sich auf:

„Altmaier droht Ländern“ in Sonntag Aktuell vom 21. Oktober 2012 (online nicht verfügbar)