05.12.12 Stromwettbewerb

Leserbrief von Rüdiger Höwler, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Kreis Göppingen, vom 05. Dezember 2012

Angebliche Planwirtschaft

Herr Hauk tut so, als hätte es in der Stromerzeugung zuvor Wettbewerb gegeben. Bislang hatten sich nur die „Großen Vier“ den „Markt“ unter sich aufgeteilt. Für den Stromkunden sah es vielleicht nach Wettbewerb aus, weil diese unter unzählig vielen Namen (eprimo, e-wie-einfach, Yellow-Strom …) nach außen auftraten. Die Erzeugung war aber zu über 90 % in der Hand der vier Konzerne. Doch nun kommen durch die Einspeisung erneuerbarer Energien neue Player ins Spiel und lassen die Marktanteile der Energiekonzerne plötzlich dahinschmelzen. Ebenso aber auch deren Renditen. Der „Markt“ lässt sich nicht mehr so leicht kontrollieren. Und nun fordern Sie Wettbewerb. Marktwirtschaft statt der nun angeblichen durch das EEG entstandenen Planwirtschaft. Da sollen sich also neue Photovoltaik- und Windkraftanlagen im Wettbewerb behaupten gegen längst abgeschriebene und zum Teil hochsubventionierte Atom- und Braunkohlekraftwerke. Ja, dann sollen aber bitteschön auch die Folgekosten der fossilen und atomaren Stromerzeugung eingepreist werden. Die Schäden, die durch den Klimawandel verursacht werden, Rekultivierung des Braunkohletagebaus, der Rückbau der Atomanlagen, die Endlagerung hochradioaktiver Abfälle, Bergung des Strahlenmülls im absaufenden Lager Asse, Rekultivierung der Region Wismut (Uranerzbergbau). All das sucht man auf der Stromrechnung vergebens, weil das über Steuern bezahlt wird. Nicht einmal der eigentliche, unwiederbringliche Verbrauch endlicher Ressourcen erscheint auf der Rechnung, sondern lediglich deren Förderkosten plus die weitere Veredelung. Ja, wenn dies alles auch auf der Stromrechnung stünde, würden so manchem die Augen aufgehen. Mehr Wettbewerb? Gerne, aber fair!

Rüdiger Höwler
Rechberghausen

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Der Leserbrief bezieht sich auf:

„Hauk: Förderung für Ökostrom schneller streichen“ in der NWZ vom 03. Dezember 2012