06.01.13 Atommüllexporte

Leserbrief von Rüdiger Höwler, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Kreis Göppingen, vom 06. Januar 2013

Verantwortung für Atommüll abschieben

Angeblich geht es lediglich um die Umsetzung einer EU-Richtlinie, die für das weitere Handeln aber ohne jede Bedeutung sei. Die Bundesregierung tut so, als zwinge uns die EU mit ihrer Richtlinie von 2011 dazu, Atommüllexporte gesetzlich zuzulassen. Im krassen Gegensatz wartet eine andere EU-Richtlinie aus dem Jahre 2003, gegen Filz und Korruption in der Politik, noch immer auf ihre Umsetzung. Sie wurde inzwischen in fast allen EU-Staaten ratifiziert, nicht aber in Deutschland. Da sieht unsere Bundesregierung keinen Handlungsbedarf. Komisch…

Was glauben Sie, wie energisch noch nach einer verantwortlichen Lösung für die Lagerung unseres eigenen Atommülls, insbesondere der hochradioaktiven abgebrannten Brennelemente, gesucht und gestritten wird, wenn dieses Hintertürchen erst einmal im Gesetz steht? Wie verantwortlich in anderen Ländern mit diesen gefährlichen Stoffen umgegangen wird, liegt dann nicht mehr in unserer Hand.

Diese „christlich-liberale“ Bundesregierung redet immer von Eigenverantwortung. Angesprochen sind da meist Hartz4-Empfänger und die schwachen unserer Gesellschaft, nicht aber die vielen Sozialschmarotzer, die ihre Millionen am Fiskus vorbeischleusen. Gerade die Parteien, die sich so lange für die Nutzung der Kernenergie eingesetzt haben, sollten nun endlich bereit sein, sich wirklich verantwortlich mit dem Thema Atommüll auseinanderzusetzen. Nicht aber versuchen, diese schwere Verantwortung einfach unter dem Deckmäntelchen „EU-Richtlinie“ auf andere abzuschieben.

Nun weiß ich ja nicht, an welchem Christus sich die Parteien mit dem „C“ orientieren. Der Jesus Christus, den ich aus der Bibel kenne, kann das wohl nicht sein.

Rüdiger Höwler
Rechberghausen

 

zum Themenschwerpunkt Energie…

 

Der Leserbrief bezieht sich auf:

„Atommüll ins Ausland?“ in der NWZ vom 05. Januar 2013

zurück zu Positionen und Mitteilungen 2013…