31.12.12 Sonnenenergie

Leserbrief von Rüdiger Höwler, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Kreis Göppingen, vom 30. Dezember 2012

Energiekonzerne für schwierige Lage selbst verantwortlich

Die Energiewende wurde bereits 2000 bis 2002 beschlossen. Die damalige Regierung hat mit den Energiekonzernen Verträge für den Ausstieg aus der Kernenergie ausgehandelt, von denen sie sehr profitiert haben. Als Beispiele seien genannt die steuerfreien Rücklagen gewinnbringend reinvestieren zu können und der Verzicht auf milliardenschwere Investitionen in mehr Sicherheit. Diese Teile der Verträge wurden dankbar angenommen, die Verpflichtung, auf den termingerechten Atomausstieg hinzuarbeiten, geflissentlich ignoriert. Nach dem Motto: Bis dahin wird es schon eine neue Regierung geben, die dann alles rückgängig machen würde. Hätten die Energiekonzerne sich von Anfang an auch an diesen Teil der Verträge gehalten, wäre ihnen diese jetzige Lage erspart geblieben. Sie haben zehn wertvolle Jahre verschenkt, dabei könnten sie jetzt als wegweisend weltweite Anerkennung finden. Stattdessen wurde gemauert, intrigiert und die erneuerbaren Energien mit allen Mitteln bekämpft.

Sie schreiben, die Konzerne hätten inzwischen die Lage erkannt. Die Investitionsschwerpunkte lägen jetzt klar bei den Erneuerbaren. Eon stecke zum Beispiel jeden vierten investierten Euro in diesen Bereich. Sorry, da frage ich mich doch, wo die anderen drei der vier Euros landen! Was soll das für ein Schwerpunkt sein? Die Wahrheit ist, dass sie selbst bisher klägliche 6,5% der deutschen Investitionen in erneuerbare Energien getragen haben, obwohl sie über 80% des Gesamtstroms erzeugten. Die restlichen 93,5% wurden von Privatleuten, Landwirten, mittelständischen Unternehmen sowie kommunalen Versorgern getragen. Sie kämpfen weiter mit unverminderter Härte gegen das erfolgreiche EEG, um nicht noch mehr Marktanteile zu verlieren. Sie behaupten, das EEG sei Planwirtschaft, weil die Einspeisevergütungen für 20 Jahre garantiert seien. Werfen den Betreibern Abzocke vor. Doch genau betrachtet, sind die Renditen aus dem EEG zu klein, als dass sie hier selbst nennenswert investieren würden. Aber in Werbefilmen in Sachen öko „den dicken Max machen“!

Rüdiger Höwler
Rechberghausen

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Der Leserbrief bezieht sich auf:

„Energiewende stürzt große Stromkonzerne in strukturelle Krise“ in der NWZ vom 29. Dezember 2012