05.02.13 Neujahrsempfang

Bericht zum Neujahrsempfang des Kreisverbandes Göppingen von Bündnis 90/Die Grünen am 31. Januar 2013 (veröffentlicht am 05.02.13)

„Ludwig Erhard wäre heute ein Grüner“

Beim grünen Neujahrsempfang wirbt Dennis De für eine neue Mittelstandspolitik

Auf den kommenden Bundestagswahlkampf stimmten die Göppinger Grünen bei ihrem Neujahrsempfang ihre zahlreichen Gäste aus Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Zivilgesellschaft ein. Hauptredner Prof. Dennis De überraschte mit einer dezidiert wirtschaftsfreundlichen, aber kämpferischen Rede.

In seinem Grußwort betonte Göppingens Oberbürgermeister Guido Till die fraktionsübergreifenden Gemeinsamkeiten im Göppinger Gemeinderat, die in der öffentlichen Wahrnehmung allzu oft übersehen würden. Nach weiteren Grußworten der grünen Fraktionsvorsitzenden in Göppingens Gemeinderat und Kreistag, Christoph Weber und Martina Zeller-Mühleis, stellte Kreisvorsitzender Walter Kißling den Bundestagskandidaten von Bündnis 90/Die Grünen, den renommierten Wirtschaftsprofessor Dennis De, als Glücksfall für den Kreis Göppingen vor, denn dieser könne mit seiner mittelstandsgeprägten Wirtschaftsstruktur besonders von der Expertise des Hochschullehrers profitieren.

Dennis De spottete über die „beste Bundesregierung“ (O-Ton Angela Merkel), unter der die Reichsten der Gesellschaft so schnell so viel reicher geworden sind wie noch nie zuvor in der Geschichte der Bundesrepublik, die Mittelschicht aber immer weniger und immer ärmer werde, während sich am unteren Ende der Gesellschaft die Armut der Hartz-4-Empfänger, Leiharbeiter und Billiglöhner verfestige. Dies werde zusehends die Stabilität der Gesellschaft gefährden, denn: „Was die Gesellschaft zusammenhält, sind nicht die Ränder, sondern die Mitte, und diese Mitte dünnt sich mehr und mehr aus.“

Der Wirtschaft gehe es zwar im Moment noch ganz gut – vor allem aus Sicht der von Großunternehmen dominierten Wirtschaftsverbände –, aber nur, solange die aufstrebenden Wirtschaftsriesen China, Indien und Brasilien unsere Produkte abnähmen, sie nicht selbst produzierten oder gar ihrerseits in die Krise gerieten. Auf beides habe aber die deutsche Politik keinerlei Einfluss.

Für all diese Probleme gebe es aber eine Lösung, und sie heiße „soziale Marktwirtschaft“, was nicht schwarz-gelbe Klientelpolitik heiße, sondern eine Politik, die Eigenverantwortung und die Verantwortung des Eigentums („Eigentum verpflichtet!“) als Leitlinien ihres Handelns begreife. „Ich habe sieben Jahre in einem Institut gearbeitet, das Ludwig Erhard gegründet hat, und ich sage Ihnen: Heute wäre Ludwig Erhard ein Grüner“, behauptete Prof. De. Der deutsche Mittelstand, das seien vor allem eigentümergeführte, innovative Unternehmen, die anderen Familien eine Existenzgrundlage in regulären und gut bezahlten Beschäftigungsverhältnissen böten: Sie seien das Rückgrat unserer Wirtschaft, sie aber drohten nun schleichend zu verschwinden. Hier müsse von der Politik gegengesteuert werden.

Gewiss habe Ludwig Erhard die ökologische Herausforderung noch nicht in ihrem ganzen Ausmaß vorhersehen können: „ Was vor hundert Jahren der Wunsch nach Mobilität als treibende Kraft der Automobilisierung war, ist für die heutige Wirtschaft das Streben nach Ressourceneffizienz in einer endlichen Welt.“ Hier entstünden die Produkte, die die Welt brauche, und die ein von kluger Politik unterstützter innovativer Mittelstand entwickeln und liefern könne.
 

zur Veröffentlichung im filstalexpress am 05.02. (Link)…

zur Veröffentlichung in der Geislinger Zeitung am 09.02. (Link)…

zur Veröffentlichung in der NWZ am 15.02. (Link)…

 

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