10.09.13 Quotenmodell

Pressemitteilung des Kreisverbands vom 10. September 2013

Energiewende: Schwarz-Gelbes Versagen auf ganzer Linie

Der energiepolitische Sprecher des Kreisverbandes, Rüdiger Höwler, informierte den Vorstand der Kreisgrünen über die aktuell besorgniserregende Entwicklung der Energiewende.

Die Bundesregierung habe, statt maßvoll die zuvor übermäßig angewachsene Förderung von Solarstrom zu bremsen, bei voller Fahrt den Anker geworfen – mit katastrophalen Folgen für die gesamte Branche. Ein Scherbenhaufen bliebe von dem zurück, was zuvor mühsam aufgebaut worden sei. So sei, laut Höwler, nicht nur die deutsche Photovoltaik-Industrie betroffen, sondern auch die hier ansässigen Installateure. Statt die wirklichen Ursachen für die steigende EEG-Umlage zu beseitigen, seien noch zusätzliche Lasten dieser Umlage aufgebürdet worden, indem immer mehr große Industriebetriebe von der EEG-Umlage befreit worden seien, so dass nun die Privatkunden und mittelständischen Betriebe den Löwenanteil der Investitionskosten der Energiewende zu tragen hätten.

Die Regierung schaue zudem tatenlos zu, wie unflexible Braunkohle- und Atomkraftwerke unvermindert in die Netze einspeisen. Die Folge seien Leitungsüberlastungen, immer neue Exportrekorde, es würden dringend benötigte flexible Gaskraftwerke aus dem Markt gedrängt, und die Preise an der Strombörse verfielen – mittlerweile um fast 50% gegenüber 2010! Entsprechend drastisch müsse die EEG-Umlage steigen, um die Differenz zwischen garantiertem Einspeisetarif für regenerative Energien und dem Börsenpreis auszugleichen.

Das von der Monopolkommission ins Spiel gebrachte Quotenmodell, bei dem die Menge an regenerativem Strom gedeckelt würde, solle hier vom Versagen der Merkel-Regierung ablenken. Keines der Probleme wäre damit gelöst, stattdessen kämen eine ganze Reihe neuer hinzu: Setze man allein auf die günstigste regenerative Erzeugung, würde am Ende nur noch die Windkraft in Norddeutschland ausgebaut werden. Diese aber setze ganz erheblich mehr Speicher und Leitungen voraus als eine vielleicht etwas teurere, aber dezentrale Versorgung, womit die vermeintlich eingesparten Kosten schon mehr als aufgebraucht wären.

Im Südwesten käme dagegen der Zubau praktisch zum Erliegen. Die Wertschöpfung würde nach Norddeutschland abfließen, mit entsprechend negativen Folgen für unsere hiesige Wirtschaft. Kleinanlagenbetreiber – auch im Kreis Göppingen – hätten kaum noch Chancen, ihren erzeugten Strom abzusetzen. So läge die ganze Energiewende wieder in der Hand weniger Konzerne.

Würde die derzeitige Regierung bei der Bundestagswahl wiedergewählt werden, sei zu befürchten, dass sie das EEG schon in Kürze durch ein Quotenmodell ersetze, warnte Walter Kißling, Kreisvorsitzender der Grünen. Die durch das EEG ausgelöste Dynamik wäre aus der Energiewende schlagartig raus, und es ginge nur noch im Schneckentempo nach dem Wohlwollen der großen Stromkonzerne weiter.

 

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