Matthias Gastel, Bundestagsabgeordneter der Grünen, hielt am Montag, den 6. Mai, auf Einladung des Kreisverbands Göppingen der Grünen und des ADFC Göppingen einen Vortrag zum Thema „Mobilität für alle – ohne Barrieren“ in den Räumlichkeiten des Vereins Sompon Socialservices.
Nach einer kurzen Einführung durch Mariska Ott von den Grünen und Reiner Neumann vom ADFC Göppingen sprach Gastel über Rahmenbedingungen für Barrierefreiheit. Ziel sei eine selbstbestimmte Mobilität, sodass Menschen mit Behinderungen den öffentlichen Nahverkehr ohne fremde Hilfe nutzen können. Trotz Fortschritten stoßen sie genauso wie Reisende mit viel Gepäck, Fahrrädern oder Kindern derzeit noch immer auf unüberwindbare Hindernisse.
Gastel, Mitglied im Aufsichtsrat der DB InfraGo AG sowie in den Ausschüssen des Bundestags für Verkehr und Tourismus ist, ist auch Experte für Bahninfrastruktur in der Grünen Bundestagsfraktion. Er zeigte Erfolge der Ampel-Koalition auf. Anhand der Bahnhöfe in Geislingen, Süßen und Göppingen erläuterte er exemplarisch jedoch auch Herausforderungen vor Ort. Er betonte, dass durch langfristige Budgets und die kontinuierliche Förderung von Programmen bedeutende Fortschritte zu erwarten seien.
Die lebhafte Diskussion nach dem Vortrag wurde durch sachkundige Beiträge bereichert. Reinhard Grams vom Kreisbehindertenring forderte ein stärkeres Pflichtbewusstsein für Barrierefreiheit in kommunalen Gremien und Planungsbüros. Heinz Oswald vom Fahrgastbeirat lobte die Zusammenarbeit mit der Stadt Eislingen, den Busunternehmern im Landkreis und der Kreisbehindertenbeauftragten. Heiko Stobinski, ebenfalls Mitglied im Fahrgastbeirat, berichtete von dem initiierten Neustart der Vorplanung für den Ausbau des neuen Zentralen Omnibusbahnhofs.
Matthias Gastel betonte die Chancen moderner Technologien wie App-basierte Informationen und automatisierte Meldungen bei defekten Aufzügen. Dirk Messer vom ADFC wies auf die Gefahren von Barrieren auf Radwegen, wie Umlaufsperren und Poller hin und bemängelte viel zu hohe Bordsteinabsenkungen, die den mühelosen Wechsel von der Straße auf den Radweg erschweren.
Das Fazit des Treffens lautete, dass die Zusammenarbeit verschiedener lokaler Akteure, die sich mit den spezifischen Hindernissen der Barrierefreiheit vor Ort auskennen, wesentlicher Bestandteil bei Bauprojekten sein sollte. Insbesondere an Bahnhöfen und Haltestellen bestehe noch erheblicher Handlungs- und Investitionsbedarf. Mit gesetzlich vorgegebenen Fristen und allgemeingültigen Standards könnten Barrieren dort beschleunigt abgebaut werden, was ein wichtiger Schritt in Richtung selbstbestimmte Mobilität im öffentlichen Raum wäre.